Bedeutung
David Ben-Gurion gilt als Vater der israelischen Nation. Während des britischen Mandats für Palästina 1920-1948 war er maßgeblich daran beteiligt, politische, gesellschaftliche und militärische Strukturen zu schaffen, ohne die eine spätere Staatsgründung nicht denkbar gewesen wäre. Es war David Ben-Gurion, der in Tel Aviv am 14. Mai 1948 durch das Verlesen der Unabhängigkeitserklärung den Staat Israel ausrief. Diesem Akt vorausgegangen war ein positiver Beschluss der UNO-Vollversammlung. David Ben-Gurion wurde der erste Premierminister Israels.
Die Abbildung zeigt David Ben-Gurion im Jahr 1959 in seiner zweiten Amtszeit als Premierminister. Der Photograph dieses sehr bekannten Portraits war der ursprünglich aus Deutschland stammende Fritz Cohen.
Gemeinsam mit dem ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, beförderte David Ben-Gurion die Möglichkeit offizieller und langfristiger Verbindungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland. Ein erstes persönliches Treffen zwischen den beiden Staatsmännern fand 1960 in New York statt. 1965 wurde dann der Vertrag zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland geschlossen. (Zwischen Israel und der DDR hat es nie diplomatische Beziehungen gegeben.)
Zum 70. Jahrestag der Gründung des Staates Israel 2018 sind mehrere neue Biographien über David Ben-Gurion in hebräischer, deutscher und englischer Sprache erschienen.
Lebensdaten
geboren als David Grün am 16.10.1886 in Płońsk, gestorben am 1.12.1973 in Tel HaSchomer
Kurzlebenslauf
1886: Wird in Płońsk geboren (Kongresspolen, Russisches Reich)
1906: Wandert nach Palästina aus
1918: Tritt mit Jüdischer Legion der Britischen Armee bei. Nach Ende des Ersten Weltkriegs Rückkehr nach Palästina
1930: Mit-Gründer und Parteivorsitzender der zionistisch-sozialistischen Arbeiterpartei Mapai (bis 1963)
1948: Verliest die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel
1949: Wird zum ersten Premierminister Israels ernannt
1953: Tritt zurück. Übersiedlung in den Kibbutz Sde Boker in der Wüste Negev
1955: Für kurze Zeit Verteidigungsminister
1955: Erneute Ernennung zum Premierminister
1960: Erstes Zusammentreffen mit Konrad Adenauer, Kanzler der Bundesrepublik Deutschland (in New York)
1963: Rücktritt als Premierminister
1965: Gründung der linken Arbeiterliste Rafi
1966: Zweites Zusammentreffen mit Konrad Adenauer, diesmal im Kibbutz Sde Boker
1970: Rückzug von allen politischen Ämtern. Lebt bis zu seinem Tode wieder im Kibbutz Sde Boker
1973: Stirbt in Tel HaSchomer, Ramat Gan